Guatapé & Piedra del Peñol | Ein Tagesausflug ab Medellin
Für die Einwohner der Metropole Medellin ist ein Ausflug in das beschauliche Städtchen Guatapé ein Wochenendausflug, der keiner besonderen Erwähnung bedarf. Außerhalb von Kolumbien hingegen sind sowohl Guatapé, als auch der markante Felsen El Peñón de Guatapé / La Piedra del Peñol und der riesige Stausee ziemlich unbekannt. Dabei ist letzterer so gewaltig das, die Paisas (Einwohner aus dem Department Antioquia) davon sprechen, „El Mar“ sei das Ziel des Wochenendausflugs. Auf Grund der markanten, hügeligen Landschaft hat der Stausee unzählige kleine Inseln und Ausläufer und somit ausreichend Platz für die zahlreichen Fincas und Wochenendhäuser der kolumbianischen Oberschicht. Selbstverständlich hatte auch Pablo Escobar mehrere Ferienhäuser am Ufer des Sees, sein ehemaliger Gärtner bietet heute Touren durch die Anwesen an.
Von Medellin nach Guatapé
Je nach Verkehr und Verkehrsmittel muss man für die Fahrt von Medellin nach Guatapé ca. 2 Stunden einplanen. Die öffentlichen Busse fahren alle 30 Minuten für 12.000 COP im Terminal del Norte ab und halten direkt am Felsen, von dort kann man mit Sammeltaxis / Colectivos problemlos ins Städtchen kommen. Mit einem Taxi oder einer geführten Tour geht es etwas schneller, kostet jedoch auch mehr Geld. Letztere empfehlen sich, wenn man nur wenig Zeit hat, möchte man in Guatapé übernachten, sollte der Linienbus das Mittel der Wahl sein.
Praktisch jedes Haus in Guatapé hat einen liebevoll gestalteten Sockel, das Markenzeichen der Stadt. Manche Sockel lassen Rückschlüsse auf den Beruf des Bewohners zu, manche auf die Hobbies oder die Interessen. Oftmals werden Vergleiche zu Puppenhäusern gezogen, ich denke, das ich nicht völlig abwegig.
Der Piedra del Peñol
Grad bei Tagestouren ist der Piedra del Peñol oftmals die erste Station und es geht erst anschließend nach Guatapé. Ich habe es andersherum gemacht, da es vormittags noch recht bewölkt war und ich gerne einen klaren Blick haben wollte. Der Plan ging nicht völlig auf, aber in weiten Teilen. In einer Felsspalte führen 649 Stufen auf die 2135 hohe Spitze des Felsens, oben angekommen kann man noch einen weiteren Turm besteigen um einen spektakulären 360-Grad-Blick (Samsung-Smartphones können 360-Panoramen) zu genießen. Schlussendlich sind es dann exakte 740 Stufen, sorgsam durchnummeriert. Auch wenn die Treppe nicht so aussieht, sie hält!
Aus Medellin kommend sieht man schon von weitem ein großes „GI“ in weißen Buchstaben auf dem Felsen leuchten. Viele Jahre haben sich die Bewohner von Peñol und Guatapé gestritten, zu welcher Stadt der Monolith den nun gehört. Also haben die Bewohner von Guatapé in einer Nacht und Nebel Aktion versucht ihren Namen auf den Felsen zu schreiben. Man sieht, sie wurden gestört…
Bootsfahrt über den Stausee bei Guatapé
Auf dem Stausee werden unterschiedlichste Bootstouren angeboten. Neben den bei Südamerikanern äußerst beliebten Party-Schiffen mit lauter Musik und viel Alkohol gibt es auch kleinere Ausflugsschiffe oder Speedboote, die den Schwerpunkt darauf legen, den Passagieren Informationen und Wissen zu vermitteln. Man fährt über versunkene Dörfer, sieht die Finca von Pablo Escobar und neben uralten Häusern auch hochmoderne Villen von bekannten Fußballern und Promis.
Man kann vorzüglich streiten, ob man Guatapé, den Stausee und den Piedra del Peñol sehen muss, oder ob Kolumbien nicht viel mehr und viel interessantere Ecken zu bieten hat. In meinen Augen sollte man sich bei gutem Wetter unbedingt einen Tag Zeit nehmen, für Backpacker oder Reisende mit eigenem Mietwagen bieten sich auch 1-2 Nächte in Guatapé an um die Umgebung in Ruhe zu erkunden.
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