Zwei Hügel mit bunten Häuser: Santa Ana in Guayaquil
Wir hatten uns von den Leguanen im Parque Seminario noch nicht ganz verabschiedet, da machte unser Guide Eddy (der ist übrigens fachlich und menschlich absolut zu empfehlen) schon wieder Dampf, da wir ein ausgesprochen straffes Programm hatten und Santa Ana erst die zweite Station und Guayaquil nur die erste Stadt des Tages sind. Nachdem wir ein paar Minuten über die Uferpromenade Malecon 2000 geschlendert sind, standen wir am Fuße der nächsten Etappe.
Es beginnt alles ganz harmlos, die Sonne brennt zwar erbarmungslos vom Himmel, aber die bunten Häuser die die mit Kopfsteinen gepflasterten Gassen säumen spenden etwas schatten. Manche Gassen sind nahezu ausgestorben, in manchen herrscht geschäftiges Treiben.
Wären manche Strassen nicht mit Autos und Rollern zugeparkt, würde man sich direkt wieder im Jahre 1547 wähnen, als die ersten Siedler ihre Häuser auf Santa Ana bauten.
Wir schlenderten gemütlich herum, bestaunten die bunten Häuser, machten Fotos – bis Eddy plötzlich meinte „Da links geht es jetzt hoch“. Wir suchten kurz, ob er einen Witz machte, bei gefühlten 45° Celsius gibt es bekanntlich sehr viel schönere Vorstellungen als unzählige Treppenstufen. Gut, das wir zu dem Zeitpunkt die exakte Anzahl noch nicht kannten.
Nicht nur wir waren nach den ersten ca. 100 Stufen ausgepowert. Auch die Bewohner des Viertels scheinen weder versteckte Rolltreppen noch Aufzüge zu haben.
Die bunten Häuser von Santa Ana assoziierte ich automatisch mit dem bunten Viertel La Boca in Buenos Aires. Der mit zunehmender Höhe immer bessere Blick über die Stadt erinnerte an die Favelas in Rio de Janeiro, wo die Ärmsten der Armen die beste Aussicht haben. Santa Ana ist jedoch ein ganz normales Wohnviertel und völlig sicher.
Nachdem wir auch die letzte der 465 Stufen erklommen hatten, erwartete uns neben einem Leuchtturm in den argentinischen Landesfarben und der zugehörigen Flagge noch eine kleine Kapelle und ein absolut umwerfender Blick über Guayaquil.
Kaum hatten wir uns auf dem Gipfel etwas erholt und uns eine Frische Brise um die Nase wehen lassen, kam von Eddy wieder das bekannte „Vamos! Wir haben noch viel vor!“. Also hieß es nun 465 Stufen hinab zu gehen.