Panamahüte von Homero Ortega
Der Panamahut ist neben Kakao und Kaffee wahrscheinlich einer der bekanntesten Exportartikel von Ecuador und ist ganz sicher der Artikel, über den es die meisten Falschinformationen gibt. Weder werden Panamahüte Panama hergestellt (Falschinformation Nr. 1) noch hat der Hut seinen Namen daher, das ihn die Arbeiter beim Bau des Panamakanals getragen haben (Falschinformation Nr. 2). Vielmehr gab es früher keinen Direktimport für Produkte aus Südamerika nach Nordamerika, sondern nur mit Zwischenstation in Panama. Folglich trugen alle Artikel den Zollstempel aus Panama und der „panama hat“ war geboren.
Panamahüte von Homero Ortega
Beim Besuch in Cuenca führte daher kein Weg an der Hutmanufaktur von „Homero Ortaga“ vorbei. Das 1972 gegründete Unternehmen trägt selbstbewusst den Slogan „the best hats„…das Interesse ist geweckt!
Während die Manufaktur früher ca. 150.000 Hüte pro Monat gefertigt hat, sind es heute noch etwa so viele in einem Jahr. Homero Ortega fertigt die Hüte jedoch nicht vollständig in der Fabrik, sondern kauft Rohlinge bei den Bewohnern der umliegenden Dörfer ein, sortieren sie nach Güte&Qualität und bringt die Kopfbedeckungen aus Toquilla-Stroh mit Wärme, Wasserdampf und Druck in die richtige Form.
Die Fasern bestimmen den Preis
Einfache Hüte fangen bei ca. 30,- USD an, feinere Modelle kosten mehrere 100,- USD und die teuersten Modelle „superfinos“ liegen bei mehreren 1000,- USD. Zum einen spielt natürlich das Design eine Rolle beim Preis. Den größten Unterschied macht jedoch die Qualität und Feinheit der verwendeten Fasern.
Während die preiswerten Hüte aus sehr groben Fasern gefertigt werden und dementsprechend schnell fertig sind, werden die teureren Panamahüte aus feineren Fasern geflochten. Diese sind dann so fein geflochten, das sie eher an eine Jeans als an einen Strohhut erinnern. Es dauert bis zu acht Monate (!!) bis ein solcher Hut fertig ist.
Die Toquilla Palme
Die für die Herstellung der Panamahüte verwendete Pflanze wird in den Plantagen der Küste, besonders in der Provinz Manabí und in anderen Regionen des Regenwaldes, angebaut. Als Panamastroh werden die aus Toquilla-Palmen gewonnenen Fasern bezeichnet, die für die Herstellung von Panamahüten genutzt werden. Der wissenschaftliche Name ist Palmata Carludovica. Man benutzt nur die feinen Blätter, die noch nicht aufgegangen sind. Sie werden gesammelt, vorsichtig geöffnet und für 20 Min. gekocht. Anschließend hängen sie dann mehrere Tage zum Trocknen in der Sonne. Während dieses Prozesses bilden sich die langen Fasern, die wie Stroh erscheinen. So werden sie dann in den typischen Märkten des Landes verkauft.
Panamahüte aus Cuenca für die gesamte Welt
Die Hüte von Homero Ortega tragen nicht nur Ecuadorianer, der Export geht vielmehr in die ganze Welt. Auch VIPs wie Michael Schuhmacher, die Queen oder Johnny Depp im Film The Tourist schwören auf die Panama-Hüte aus Cuenca.
Wer übrigens denkt, es gibt einen Panama-Hut der irrt. Die klassische Form existiert zwar seit 1630, gerade in den letzten Jahren entwickelt sich die Mode immer schneller, Trends entstehen und verschwinden. Mittlerweile gibt es nicht nur die unterschiedlichsten Formen, sondern auch alle erdenklichen Farben und Muster. Manche ausgefallenen Hüte würden sogar beim berühmten Pferderennen von Ascot nicht auffallen.
Museum und Fabrik für Panamahüte
Ein Besuch bei Homero Ortega in Cuenca ist deswegen so besonders, da hier nicht nur produziert wird. Im Jahr 2008 eröffnete Homero Ortega ein angeschlossenes Museum mit dem Titel „The Magic of the Hat„, in dem ihr mehr über den Panamahut erfahren und ihn auch kaufen könnt. Das Museum besteht aus drei Räumen, von denen einer der Geschichte des Hutes gewidmet ist, der andere den Prozess der Hutherstellung beschreibt und der dritte die Familiengeschichte von Homero Ortega darstellt.
Ich habe eure Neugierde für Ecuador geweckt? Dann werft unbedingt einen Blick auf meine Liste der besten Reiseziele in Ecuador. Dort findet ihr sicherlich noch weitere Tipps.
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