Valparaiso: dreckig-bunte Hafenstadt in Chile
Gute 100km westlich von Santiago de Chile liegt die Hafenstadt Valparaíso am Pazifik. Wer sie besuchen möchte muss nur der Ruta 68 folgen und ist (je nach Verkehr) nach gut 90 Minuten am Ziel. Bei meinem Besuch in Valparaíso war der Verkehr natürlich nicht auf meiner Seite und ich war gute 2 Stunden unterwegs. Dafür kam ich bei strahlendem Sonnenschein und konnte die dreckig-bunte Stadt bei herrlichem Wetter besuchen. Wer in Valparaíso durch das Labyrinth der vielen kleinen Gassen schlendert, würde kaum vermuten, dass hier etwa 300.000 Menschen leben.
Valparaiso – 27 Hügel voll mit bunten Häusern
Was heute UNESCO Weltkulturerbe ist und jedes Jahr unzählige Touristen aus der ganzen Welt anlockt hatte früher ganz praktische Gründe: die bunten, aus Wellblech gebauten Häuser in Valparaíso. Gefühlt haben keine zwei von ihnen die selbe Farbe. Dafür gibt es zwei ganz praktische Erklärungen:
- Die Häuser sind in der klassischen Adobe-Bauweise (Lehm-Stroh-Gemisch) gebaut. Zum Schutz vor Witterungseinflüssen der rauen Küste wurde der Lehm mit Wellblech verkleidet. Um das Wellblech wiederum vor Korrosion zu schützen, wurde es angestrichen. In der Regel hat die Farbe nie für das ganze Haus gereicht…
- Kamen früher die Seeleute von ihren Fahrten zurück, konnten sie ihr Haus schon aus der Ferne erkennen und den Kameraden auf Schiff gegenüber angeben „Das große gelbe Haus mit der roten Tür und den grünen Fensterläden ist meins!„.
Street Art & Graffiti an jeder Ecke!
Noch bunter als die traditionellen Gebäude ist die allgegenwärtige Street Art in Valparaíso. Medellin ist bunt, in Bogotá ist Graffiti weit verbreitet, hier hingegen trifft man keinen Strassenzug ohne. Ursprünglich wurde die Malerei übrigens aus der Not geboren, sie dient als Abwehr für hässliche Graffitischmierereien und Tags, da diese aus Respekt vor den Künstlern im Allgemeine nicht mehr übermalt wird. Heute ist die Strassenmalerei ein prägendes Element im Strassenbild. Dabei trifft man dann auch mal auf so bekannte Personen wie den kleinen Prinzen vom bekannten französischen Autor Antoine de Saint-Exupéry.
27 Hügel – wie kommt man da hoch?
Ich habe nicht nachgezählt, unser Guide sprach jedoch davon das Valparaíso auf 27 Hügeln erbaut wurde, es gibt diverse Quellen im Internet die das bestätigen. Man findet jedoch ebenso einige Quellen die nur von 19 Hügeln oder von sogar über 40 Hügeln sprechen. Wie dem auch sei, jeder kann sich vorstellen das ein Fußmarsch, bergauf und bergab, quer durch die Stadt alles andere als erholsam ist. Wer nicht grade Leistungssportler ist, für den gibt es jedoch eine Lösung in Form von zahlreichen Aufzügen und Standseilbahnen: Die großteils historischen „Ascensores“ sind auf allen gedruckten Stadtplänen verzeichnet und ersparen einem zumindest tagsüber längeres Treppensteigen. Der Fahrpreis beträgt umgerechnet ca. 30 Cent.
Zu den interessantesten Hügeln gehören sicherlich der Cerro Concepción und der Cerro Alegre. Hier findet man einige der schönsten alten Häuser und Villen der Stadt und in den kleinen Gassen viele Restaurants & Bars, Boutiquen & Galerien uvm.
Red Bull Valparaíso Cerro Abajo
Steile Hügel und schmale Gassen, eigentlich war klar das Red Bull irgendwann auf den Trichter kommt, das man hier ein 1a Downhill-Rennen veranstalten kann. Geniale Fotos gibt es direkt auf der Webseite von Red Bull, dank Go Pro auch zahlreiche Downhill Videos bei Youtube. Hier ein Finallauf vom Februar 2016:
Was sagt eigentlich Pablo Neruda, der bekannte Dichter über Valparaíso?
„Du bist ein Regenbogen vielfältiger Farben,
Valparaíso, du großer Hafen…“
Ein gutes Schlusswort vom bekanntesten Sohn der Stadt!