Die Chinesische Mauer – Tagestour zum Abschnitt Mutianyu
Die chinesische Mauer ist wohl das absolute Pflichtprogramm für jeden Reisenden in China, so auch für uns. In der Umgebung von Peking gibt es verschiedene gut erschlossene und restaurierte Abschnitte, Badaling dürfte der bekannteste sein. In den letzten Jahren wurde Badaling touristisch regelrecht ausgeschlachtet, es wurde sogar eine eigene Autobahn gebaut. Darauf hatten wir keine Lust und haben uns schon in Deutschland darauf geeinigt, das wir versuchen wollten nach Mutianyu zu kommen. Dieser Mauerabschnitt ist sehr gut restauriert, touristisch jedoch noch nicht so massiv überlaufen.
Zu den verschiedenen Mauerabschnitten kann man sowohl per Bus und Bahn, mit dem Taxi oder mit organisierten Touren kommen. Da unser Hostel Tagestouren nach Mutianyu zu einem fairen Preis verkaufte, haben wir uns dafür entschieden.
Nach einer kurzen Nacht und einem leckeren Frühstück (im Preis inbegriffen) wurden wir pünktlich um 7:30 Uhr abgeholt. Die Fahrt zur Mauer dauerte ca. 2 Stunden und wurde mit diversen Infos und Anekdoten vom Guide aufgelockert. Angekommen in Mutianyu fühlte ich mich spontan an Aguas Calientes in Peru erinnert, dem „Einstiegstor“ nach Machu Picchu. Hunderte von Händlern belagerten uns und ließen nur eine schmale Gasse frei.
Um die Mauer auf dem Bergrücken zu erreichen konnte man entweder bequem mit der Seilbahn hochfahren, oder ca. 1000 Stufen zu Fuß erklimmen, die gleichzeitig auch ein tolles Panorama bieten sollten. Als sportliche Sauerländer haben wir uns natürlich für die Treppen entschieden. Die Aussicht war bescheiden, da die Treppen großflächig zugewachsen sind. Die Sonne brannte vom Himmel und wir waren dankbar für den Schatten. Unser Wasser verdampfte regelrecht auf der Zunge.
Oben angekommen haben wir erstmal den grandiosen Ausblick genossen und einigen Minuten verschnauft. Wer nicht fit ist, sollte unbedingt auf die Seilbahn zurückgreifen.
Der Mauerabschnitt ist ca. 2250 Meter lang, neben dem sehr guten Zustand sind 22 Wachtürme als weitere Besonderheit erwähnenswert. Die Mauer ist beidseitig mit Zinnen besetzt, so das in beide Richtungen verteidigt werden konnte.
Durch den Verlauf auf den Bergrücken geht es auf der Mauer stetig bergauf und bergab, teilweise als Web, teilweise als flache Stufen, teilweise mit Stufen für die man eine eigene Leiter benötigen könnte.
Genau wie der Mauer sind auch die Wachtürme in einem hervorragenden Zustand. Wenn man bedenkt, das dieser Abschnitt im 14. Jahrhundert ohne technische Hilfsmittel sondern ausschließlich mit menschlicher Kraft errichtet wurde, zwängt sich wieder der Vergleich mit Machu Picchu auf.
Mit unserer Tour durften wir gute drei Stunden auf eigene Faust auf der Mauer bleiben, unser Guide entspannte währenddessen um Bus.
Für den Abstieg von der Mauer muss man in Mutianyu praktisch keine Zeit einplanen, es wurde eine Sommerrodelbahn gebaut mit der man ganz bequem wieder zurück ins Tag gelangt.