Die Hidden Paradise Lodge in Drake Bay, Costa Rica
Selten passte der Name von einer Lodge oder einem Hotel besser, als Hidden Paradise Lodge! Die Gäste wohnen hier wahrhaftig in einem kleinen, versteckten Paradies, mitten im Urwald und in guter Nähe zum Corcovado Nationalpark. Wobei man die Hidden Paradise Lodge nicht mit der von mir vorher besuchten Trogon Lodge vergleichen darf. Beide Lodges haben vollkommen unterschiedliche Konzepte.
Während man in der Trogon Lodge etwas komfortabler wohnt, zählen hier im Hidden Paradise Werte wie Nachhaltigkeit und Authentizität. Der Gastgeber Jorge Arrieta scheint ein absolutes Multitalent zu sein, er hat die rustikale Lodge komplett selbst entworfen und gebaut. Dabei hat er viel Wert darauf gelegt, möglichst ökologisch zu bauen, mit lokalen Hölzern und Materialien um die Umwelt möglichst wenig zu beeinträchtigen.
Das ihm das ziemlich gut gelungen ist, bemerkt man bereits bei der Anreise. Gäbe es keine Hinweisschilder, man würde glatt an der Lodge vorbei fahren. Doch auch mit Hinweisschildern erkennt man die Bungalows erst dann, wenn man fast auf der Terrasse steht. Die wenigen Unterkünfte und das große, offene Restaurant verteilen sich locker auf einem großen, bewachsenen Grundstück. Fast kommt es den Gästen vor, als würde man mitten im Wald wohnen. Großartig!!
Im Restaurant steht traditionelle costaricanische Küche im Vordergrund. Es gibt viel frische Früchte und auch das Nationalgericht Gallo Pinto (Reis mit Bohnen) fehlt selbstverständlich nicht. Wer es morgens etwas weniger experimentierfreudig mag, für den gibt es selbstverständlich auch Toast, Rühreier und Marmelade.
Einige Fakten zur Hidden Paradise Lodge
Die kleine Hidden Paradise Lodge ist gleichermaßen schlicht, rustikal und trotzdem komfortabel. Die Bungalows sind zweckmäßig eingerichtet und lassen nichts vermissen. Gäste der Lodge sollten unbedingt Vollpension buchen, Restaurants sucht man in der Gegend vergeblich. Es gibt in etwas 1,2 Kilometern Entfernung nur einen kleinen Mini-Markt der von Eis und Bier bis hin zu Baumaterialien und Möbeln gefühlt alles im Angebot hat.
- 7 schlichte Bungalows
- 1 offenes Restaurant
- kostenloses WLAN (langsam) in der gesamten Anlage
- sehr eingeschränkter Handyempfang
- keine Klimaanlagen in den Bungalows, jedoch angenehme Ventilatoren
- Moskitonetze über den Betten
- Hängematten auf den Terrassen
Die gemütlichen Zimmer der Hidden Paradise Lodge
Die Hidden Paradise Lodge in Costa Rica – Lage und Anreise:
Wie jede gute Lodge (beispielsweise auch die Sacha Lodge in Ecuador) erreicht man auch die Hidden Paradise Lodge nicht „mal eben“ mit dem Auto oder Bus, sondern muss eine etwas aufwändigere Anreise in kauf nehmen. Dafür wird man anschließend mit einer tollen Lage in unmittelbarer Nähe des Corcovado Nationalparks auf der Osa-Halbinsel belohnt.
Etappe 1: Per Auto oder Bus nach Sierpe
Die erste Etappe führt die Gäste in die kleine Hafenstadt Sierpe (wobei es eigentlich eher ein Dorf ist) am gleichnamigen Fluss. San José liegt ca. 300km entfernt. Sollte man ab der Hauptstadt anreisen, muss für etwa einen Reisetag einplanen. Sierpe selbst besteht nur aus wenigen kleinen Strassen und einigen Bootsanlegern.
Während vielen Hafenstädte einen eher unsicheren oder gar gefährlichen Ruf haben, ist dieses kleine Örtchen in erster Linie als charmant zu bezeichnen. Es gibt einige Restaurants, die gleichzeitig auch als Supermarkt fungieren und Dinge des täglichen (Urwald)lebens verkaufen, eine Reihe von Touranbietern für Ausflüge und wenige kleine Hotels.
Etappe 2: Per Boot von Sierpe nach Agujitas / Drake Bay
Die nächste Etappe führ die Gäste von Sierpe per Boot nach Drake Bay. Zuerst über den Sierpe Fluß und anschließend entlang der Küste über das offene Meer. Während das Gepäck von der Crew gut verstaut und gegen Wasser geschützt wird, sind die Passagiere der Witterung frei ausgesetzt.
Während Regen oder Spritzwasser von den Wellen in erster Linie unangenehm sind, kann man sich auch einen richtig gefährlichen Sonnenbrand einfangen. Durch den kühlenden Fahrtwind merkt man nicht, das man während der ca. 1,5 stündigen Fahrt ganz hervorragend verbrennen kann. Eine starke Sonnenmilch ist für die Fahrt absolut Pflicht. Diese kann man übrigens ganz problemlos in Sierpe im Restaurant kaufen.
Die Ankunft in Drake Bay wird als so genannte „wet landing“ ausgeführt. Das bedeutet, das es keinen Anleger gibt, sondern das die Boote langsam auf den Strand fahren und die Passagiere die letzten Meter durchs Wasser waten müssen. Wir hatten ruhige See und sind vollkommen trocken angekommen. Bei Wind und Wellengang könnte die „wet landing“ ihrem Namen durchaus gerecht werden.
Etappe 3: Im Geländewagen bis zur Hidden Paradise Lodge
Die letzten ca. 3 Kilometer von der Drake Bay bzw. dem dortigen Örtchen Agujitas werden die Gäste im Geländewagen über großteils unbefestigte Pisten gefahren. Hier bekommt man bereits einen tollen Eindruck, wo man ist: weit abseits des Massentourismus!
Die gesamte Osa-Halbinsel ist nur sehr spärlich besiedelt, außer einigen wenige Lodges existiert praktisch keinerlei touristische Infrastruktur. Hier steht die Natur ganz klar im Vordergrund!
Wer auf telefonische Erreichbarkeit oder gar Internet angewiesen ist, für den ist diese Region von Costa Rica eher weniger geeignet. Theoretisch gibt es zwar Internet, praktisch ist dieses jedoch derartig langsam, das es fast unnutzbar ist. Man kann hier also perfekt abschalten und die Natur genießen.
Namensgeber und Entdecker der Bucht ist übrigens der britische Pirat, Seefahrer und Sklavenhändler Sir Francis Drake. Das man bei dieser einsamen Bucht automatisch an einen versteckten Piratenschatz denken muss, liegt auf der Hand. Eine einsame Bucht, undurchdringliche Vegetation und Berge im Landesinneren – der Stoff aus dem guten Märchen gemacht sind!