Bootsausflug zu den rosa Delfinen im Amazonas
Wusstet Ihr, das Delfine nicht nur im Meer leben, sondern auch in Flüssen? Beispielsweise im Amazonas? Wusstet Ihr obendrauf, das diese Flussdelfine nicht immer grau sind, sondern das es auch rosa Delfine gibt? Keine Sorge, wenn euch diese Tiere noch nicht begegnet sind, für mich war es dieses mal im Amazonas-Regenwald auch die erste Begegnung. Bei meinem Besuch in Puerto Nariño gehörte eine Tour zu den Amazonas-Flussdelfinen im Tarapoto-See natürlich zum Programm.
Nach dem Frühstück erwartete uns unser Captain bereits guter Dinge in seinem Boot. Neudeutsch werden diese Boote wohl als Motor-Kanu bezeichnet. Im asiatischen Raum sind sie als Longtail-Boote bekannt und hier bezeichnet man sie auf Grund des charakteristischen Motorgeräusches als Peke-Peke.
Auf zum „Meeting of the Waters“
Als erste Station auf diesem Bootsausflug ging es zum „Meeting of the Waters„. Nicht zum berühmten brasilianischen bei Manaus, wo Rio Negro und Rio Solimões aufeinander treffen, sondern zu einem der vielen weiteren. Es gibt am Amazonas nämlich unzählige Meetings of the Waters. Dabei handelt es sich schlicht um ein Phänomen, das zwei verschiedenfarbige (dunkelbraun/schwarz und beige) Flüsse parallel fließen und sich nicht vermischen.
Nun ist es so, das der Hauptstrom vom Amazonas auf Grund mitgeschwemmter Sedimente eine beige Färbung hat. Praktisch alle Nebenströme und Zuflüsse hingegen sind dunkelbraun oder sogar fast schwarz gefärbt. Die Farbe entsteht, wenn sich Blätter und Äste im Wasser zersetzen. Durch dieses Phänomen gibt es bei jedem Zusammenfluss am Amazonas ein „Meeting of the Waters“ – bei fast 7000 Kilometern Länge sind das einige…
Im oberen Bild sieht man im Hintergrund schön die beige Färbung der aufgewirbelten Sedimente und im Vordergrund das dunkle Wasser des Tarapoto Sees. Diese beiden verschiedenen Gewässer sorgen für eine ganz spezielle Nährstoffkombination die ideale Lebensbedingungen für die grauen Flussdelfine bietet. Wir haben unser Boot ca. eine halbe Stunde treiben lassen und zahllose Delfine gesehen. Leider sind diese Tiere deutlich schnelle als jeder Fotoapparat, jedes Bild ist ein Glückstreffer.
Weiter zu den Amazonas-Flussdelfinen im Tarapoto See
Nach dem ersten Highlight des Tages ging es weiter in Richtung des Tarapoto Sees. Dort sollen sich sowohl die grauen als auch die rosa Flussdelfine tummeln. Während der halbstündigen Fahrt bekamen wir ein tropisches Unwetter ab. Das Boot hatte ein Dach, unser Captain leider nicht.
Glücklicherweise hatten wir ca. 30 Grad, so war uns trotz des Unwetters alles andere als kalt. Aus Rücksicht auf unsere Kameras haben wir trotzdem erstmal bei einem Floating-House am Anfang vom Tarapoto See eine Pause eingelegt und einige Piranhas geangelt.
Ein örtlicher Guide vom Volk der Tikuna hatte darin nicht unerheblich Übung. Der Haken war nie mehr als ein paar Sekunden im Wasser und bei fast jedem Biss kam ein Piranha raus. Wir Touristen waren schlicht zu langsam und überwiegend Haken ohne Köder aus dem Wasser gezogen. Naja, die Piranhas müssen ja auch gefüttert werden! Die Moskitos mussten heute auch nicht hungrig ins Bett, davon gab es in dem schwimmenden Haus auch mehr als genug.
Nachdem es aufgeklart ist, sind wir dann noch weiter auf den Tarapoto See gefahren und haben erneut zahlreiche Amazonas-Delfine gesehen. Doch auch diesmal waren die Tiere deutlich schneller als alle unsere Kameras.
Heimfahrt zu einer Tikuna Familie
Auf der Heimfahrt zurück nach Puerto Nariño haben wir noch bei einer kleinen Tikuna Familie angehalten und einige Geschenke dagelassen.
Das Dorf ist beim jetzigen Wasserstand noch ca. 6 Meter oberhalb des Wassers. Der Pegel vom Amazonas wird in der Regenzeit jedoch noch ca. 6 Meter steigen. Der Fußballplatz auf dem dritten Bild wird dann für ca. 3 Monate vollständig überschwemmt sein und die Häuser nur per Boot erreichbar. Das Hauptproblem während dieser Zeit ist, das die Bewohner von diesem Dorf keinerlei Ackerbau betreiben können.
Amazonas-Flussdelfine im Sonnenuntergang
Unser Captain streitet alles ab, ich vermute jedoch, er hat unsere Rückfahrt so geplant, das wir den Sonnenuntergang auf dem Amazonas erleben konnten. Ein geniales Spektakel, das kaum noch zu toppen ist.
Der Sonnenuntergang auf dem Amazonas war fast nicht zu toppen. Doch dann sind die Delfine noch ein letztes Mal wach geworden und uns vor der untergehenden Sonne mitten ins Bild geschwommen.
Als absolute Krönung waren dann sogar ein grauer und ein rosa Flussdelfin gleichzeitig im Bild. Der graue Flussdelfin sieht exakt aus, wie der bekannte Delfin aus dem Meer. Der rosa Amazonasdelfin hingegen ist größer und hat eine deutlich flachere Rückenflosse. Auf den Bilder ist er rechts zu sehen.